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Eigentlich wollte Philipp ein Praktikum als Sport- und Fitnesskaufmann machen, Angelika hatte schon eine Zusage bei einem DM-Markt, doch in diesem Jahr wurden wegen Corona kurzfristig viele Praktika abgesagt, andere Schülerinnen und Schüler hatten erst  gar keinen Praktikumsplatz gefunden.

In der Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung spielt das dreiwöchige Praktikum eine wichtige Rolle, da die meisten Schülerinnen und Schüler im Sommer direkt in die Ausbildung gehen. Bei einem Praktikumsbetrieb reinzuschnuppern, wäre für sie äußerst wichtig gewesen. Woher sollen sie nun wissen, ob der Wunschberuf wirklich der richtige ist?

Schnell war klar, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht in die Betriebe können, dann sollen sie von zuhause aus die Möglichkeit bekommen, wichtige Kontakte zu knüpfen, Berufe kennenzulernen und sich mit anderen über diese auszutauschen: Zwischen dem 22.02. und 12.03.2021 haben die Schülerinnen und Schüler 15 Tage lang unter Anleitung erneut ihre beruflichen Präferenzen und Talente überprüft und hinterfragt, Bewerbungsunterlagen überarbeitet, Interviews mit Betrieben geführt, typische Fragen aus Vorstellungsgesprächen beantwortet, sich auf Gespräche vorbereitet und sind schließlich in den Austausch mit Auszubildenden gegangen. Es war sehr naheliegend, die Auszubildenden des Berufskollegs Eifel mit einzubinden, da wir die meisten Wunschberufe unserer Schülerinnen und Schüler im eigenen Haus ausbilden. Zum Glück waren sowohl die Kolleginnen und Kollegen als auch die Auszubildenden aus den Bereichen Einzelhandel, Großhandelsmanagement, Büromanagement, Friseur/in und die (Zahn-)Medizinischen Fachangestellten sofort bereit mit den Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule in den digitalen Austausch über Videokonferenzen zu gehen, um aus ihrem beruflichen Alltag zu berichten und ihre Fragen zu beantworten.

„Ich fand gut, dass die Auszubildenden auch gesagt haben, was im Beruf nicht so toll ist“, sagt Angelin, „das hätte man so nicht googeln können“.  Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule interessiert besonders, warum die Azubis sich für die jeweilige Ausbildung entschieden haben, aber auch Fragen zur Kleiderordnung und Piercings im Betrieb, zu den Aufstiegschancen und ob man mit dem Verdienst in der Ausbildung überleben kann, wurden beantwortet. Am Ende blieb keine Frage offen. Obwohl Melanie, die gerne ab August eine Ausbildung als Drogistin machen möchte, lieber in einem richtigen Praktikum gewesen wäre, hielt sie die Gespräche mit den Azubis für sehr gewinnbringend.

Text: Iris Weiss